Turn of the Head

Turn of the Head

Apropos Trump: Es gab mal einen Hund, dessen Physiognomie auffiel. Diese Tatsache ist heute nur noch Eingeweihten bekannt, in Kunstkreisen aber nicht verloren. Weil es Bilder und Bildnisse gibt eines William Hogarth, Büsten sogar und deren Bildnisse. Und dort taucht auch Trump auf – und es existiert mindestens eine Beschreibung von Trump.

Über Trump und Hogarth gibt es folgende Aussage: „…there was a close resemblance between his own countenance and that of his favorite dog, who was his faithful friend and companion for many years ….“

Erstaunt waren Zeitgenossen über die Ähnlichkeit der Physiognomien von Hogarth und Trump. Heute wissen wir mit Sicherheit, daß sich nur enge Seelenverwandtschaft in solcher Weise äußern kann.

„Self-Portrait oft the Painter and his Pug“ heißt ein Bild, das in der Tate Gallery hängt. Pug ist nicht nur die Bezeichnung für einen Mopps, sondern auch für einen Boxer. Im eben genannten Bild macht Mr. Hogarth einen eher entspannten Eindruck, Hr. Pug einen eher abwesenden. Bei Samuel Phillips dagegen macht Hr. Pug, evtl. auch Fr. Pug, nicht den freundlichsten Eindruck, was der zeitgenössischen Interpretation nahe kommt.

Der heutige Trump zeigt ja auch eine Physiognomie der eher sonderbaren Art, deren Varianten bei seinem Sprechen befremden.

Hogarths Mr. Pug Trump jedenfalls hat uns abgelenkt vom Bildnis des Mr. Hogarth. Dieser zeigt nämlich eine besondere Kopfhaltung, die eigenartig erscheint.

Und diese Kopfhaltung, die von Mr. Hogarth, den Monsieur Roubiliac in Terrakotta festgehalten hat, ist der Anfang aller meiner Gedanken, die schließlich zu Trump führten. Aber noch einen Gedanken und mehrere Blicke vorher ist es fast genau diese Kopfhaltung, die zu all diesen Betrachtungen geführt hat: Wenn man den Long Room im berühmten Trinity Collage in Dublin betritt, streift der Blick nicht nur durch diese wunderbare Bibliothek, fällt auf die im Tageslicht leuchtenden, vergoldeten Buchrücken, deren Helligkeit den menschlichen Geist erreichen möge, sondern auch auf die auf beiden Seiten aufgestellten Büsten berühmter Männer.

Auf der rechten Seite fällt eine Büste ins Auge, die die Kopfhaltung der Hogarth-Büste von Roubiliac besitzt. Erstaunlicherweise steht „Demosthenes“ auf dieser Büste. Sie wurde, wie einige andere auch im Long Room, von einem gewissen Scheemakers geschaffen, einem Holländer, wie sein Name erkennen läßt. Demosthenes zeigt eben auch „the same assertive turn of the head“, wie Mr. Hogarth. Mr. Pug ist hier nicht im Spiel.

Diese Kopfhaltung galt zu eben jenen Zeiten als Ausdruck von Energie und Entschiedenheit. Antike Skulpturen zeigen uns Demosthenes völlig anders: Der schon zu Lebzeiten Berühmte strahlt Selbsbewußtsein und Sicherheit aus – bis in unsere Zeit.

Sei noch erwähnt, dass in den Schaukästen in der Mitte des Long Room sehr viel über Mr. Seamus Heaney zu sehen und zu lesen ist. Möglicherweise auch: „…you are neither here nor there a hurry through which known and strange things pass…“.